Betriebsmittel­kennzeichnung in elektrischen Schaltplänen

Table of contents

1. Einführung

In der Elektrotechnik und Automatisierungstechnik ist die Betriebsmittelkennzeichnung (BMK) bzw. Referenzkennzeichnung ein essenzielles Element zur eindeutigen Identifikation elektrischer Komponenten in Schaltplänen. Sie dient dazu, alle Betriebsmittel wie Schütze, Relais, Motoren oder Sicherungen systematisch zu kennzeichnen und ermöglicht eine klare Zuordnung innerhalb einer Anlage.

Ohne eine standardisierte BMK wäre es schwierig, Schaltpläne zu verstehen, Fehler zu diagnostizieren oder Wartungsarbeiten effizient durchzuführen. Eine eindeutige Kennzeichnung reduziert Verwechslungen, erhöht die Sicherheit und erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Konstrukteuren, Technikern und Servicemitarbeitern.

Die Betriebsmittelkennzeichnung folgt internationalen Normen, insbesondere der DIN EN 81346, die ein hierarchisches System zur strukturierten Benennung von Betriebsmitteln vorgibt. In diesem Artikel wird erklärt, wozu eine BMK dient, wie sie aufgebaut ist, wo sie platziert werden sollte und wie eine logische Verkettung von Kennzeichnungen entsteht. Eine abschließende Übersichtstabelle stellt die wichtigsten BMK-Kürzel dar.

2. Zweck der Betriebsmittelkennzeichnung

3. Aufbau der Betriebsmittelkennzeichnung

Ein Betriebsmittelkennzeichen besteht aus einem Vorzeichen, gefolgt von Buchstaben, Zahlen oder Buchstaben mit darauffolgenden Zahlen, also beispielsweise =A14.

Vorzeichen

Das Vorzeichen gibt an, nach welchem Aspekt das Objekt gekennzeichnet ist, also welche Eigenschaft das Objekt identifizierbar macht. Folgende Aspekte sind möglich:

Für die jeweiligen Aspekte werden die folgenden Vorzeichen verwendet:

VorzeichenAspekt
=Funktion
-Produkt
+Ort
%Typ
#Andere Aspekte

Verkettung

In größeren Anlagen werden Kennzeichen verkettet, um Objekte eindeutig identifizierbar zu machen. Dabei werden die Einzelkennzeichen einfach hintereinander geschrieben.

Das BMK für einen Motor, welcher sich in einem Schaltschrank in einer bestimmten Produktionsanlage befindet, könnte beispielsweise =S3+U4-M3 lauten.

Als Kennbuchstaben werden die Buchstaben aus Tabelle verwendet, für die Zahlen werden meist fortlaufende Nummern zur eindeutigen Identifizierung verwendet. So sind -M1 und -M2 beides Motoren, jedoch nicht dieselben Motoren.

4. Platzierung der BMK in Schaltplänen

Auch für die korrekte Platzierung des Referenzkennzeichens am Bauteil gibt es klare Vorgaben. Diese sind in der DIN EN 61082-1 (VDE 0040-1) definiert:

Die Ausrichtung des BMK sollte so erfolgen, dass es entweder waagerecht oder von der rechten Seite lesbar ist.

An den Bauteilen selbst sind häufig Flächen oder Halter für Label angebracht, auf denen Bauteil dann gekennzeichnet werden kann.

5. Verkettung von gleichen BMK-Vorzeichen

Bei der Verkettung von Referenzkennzeichen kann es vorkommen, dass sich mehrere Teilkennzeichen auf denselben Typ des Aspekts, beispielsweise auf den Funktionsaspekt beziehen.

In diesem Fall kann das Kennzeichen auf folgende Weise bezeichnet werden:

Kennzeichen=A1=F4=G3
Darstellung mit Punkten=A1.F4.G3
Weglassen des Vorzeichens=A1F4G3
Aufteilen in Einzelkennzeichen=A1 =F4 =G3

Das Weglassen des Vorzeichens darf jedoch nur erfolgen, wenn das einzelne Kürzel mit einem Buchstaben beginnt und mit einer Zahl endet. Somit würde aus =A1=G3=5 nicht =A1G35 sondern =A1G3=5 werden.

6. Übersichtstabelle der BMK-Kürzel

BuchstabeBedeutungBeispiel
BObjekt zur Erfassung und Darstellung von InformationenNäherungsschalter, Rauchmelder
CObjekt zum Speichern für ein späteres AbrufenAkku, Kondensator
EObjekt zum AussendenLampe, Laser
FObjekt zum Schutz vor den Auswirkungen gefährlicher oder unerwünschter BedingungenSicherung, Motorschutzschalter
GObjekt zum Bereitstellen eines steuerbaren DurchflussesAufzug, Brennstoffzelle, Generator
HObjekt zur Behandlung von StoffenPresse, Mischgerät, 3D-Drucker
KObjekt zur Verarbeitung von Eingangssignalen und Bereitstellung eines geeigneten AusgangsIO-Gerät, Relais, Mehrfachschalter
MObjekt zur Ausübung mechanischer Bewegung oder KraftMotor, Hydraulikzylinder, Elektromagnet
NObjekt zum teilweisen oder vollständigen Einschließen eines anderen ObjektsDichtung, Abdeckung, Verkleidung
PObjekt zur Bereitstellung wahrnehmbarer InformationenAmpel, Hupe, Lautsprecher
QObjekt zur Steuerung von Zugang oder DurchflussSchütz, Regelventil, Trennschalter
RObjekt zum Begrenzen oder StabilisierenDiode, Bremse, Filter
SObjekt zum Erkennen einer menschlichen Handlung und Bereitstellung einer entsprechenden ReaktionSchalter, Hebel, Joystick
TObjekt zum TransformierenTransformator, Getriebe, Signalwandler
UObjekt zur Verortung anderer ObjekteStänder, Kabelkanal, Schrank, Kugellager
WObjekt zum Leiten von einem Ort zu einem anderenSteuerkabel, Sammelschiene, Rohr
XObjekt zur Bereitstellung einer Schnittstelle zu einem anderen ObjektReihenklemme, Steckdose

Die Buchstaben A, I und O dürfen nicht als Kennbuchstaben verwendet werden.
Die Buchstaben D, J, L, V, Y und Z sind für zukünftige Normung reserviert.

Teilweise können Objekte mehreren Kategorien zugeordnet werden, in diesem Fall sollte das BMK so gewählt werden, dass die Hauptfunktion des Objekts am besten beschrieben wird. Dazu gehören Sicherungsautomaten, welche sowohl schützen (F) als auch steuern (Q) können. In diesem Fall sollte das BMK auf die Schutzfunktion hinweisen.

7. Fazit

Die Betriebsmittelkennzeichnung ist ein unverzichtbarer Bestandteil von Schaltplänen. Sie sorgt für Klarheit, verbessert die Wartungseffizienz und erleichtert die Dokumentation von elektrischen Anlagen. Durch die Einhaltung der Normen, insbesondere DIN EN 81346, kann eine einheitliche und systematische Kennzeichnung gewährleistet werden. In der Zukunft wird die digitale Verwaltung von BMK in CAD- und CAE-Systemen wie EPLAN eine noch zentralere Rolle spielen und die Effizienz weiter steigern.